Es gibt Zeiten, in denen wir uns gehen lassen. Wir übertreiben es mit Schokolade, Aperitifs oder zu üppigem Essen, obwohl wir wissen, dass es nicht gut für unsere Gesundheit ist. Dann wollen wir unser Leben wieder in den Griff bekommen und verordnen uns eine drastische Diät, die uns die schlimmsten Frustrationen beschert. Wir werden dann verbittert, frustriert und kompensieren unseren Mangel wieder mit Zucker, dem Missbrauch sozialer Netzwerke oder indem wir uns in Arbeit ertränken. Sich durch die richtige Anstrengung zu offenbaren bedeutet, mehr Sanftheit in seinen Alltag zu integrieren, sich von Konditionierungen oder toxischen Gewohnheiten zu befreien, seine Aktivitäten, Gedanken und Beziehungen Tag für Tag neu anzupassen, um eine tiefe und dauerhafte Harmonie zu finden.
Wenn wir unsere eigenen Lebensimpulse, Bedürfnisse und Emotionen unterdrücken, wird mit der Zeit immer weniger Eigenenergie fliessen können und wir verlieren unseren Körper als wichtigste Ressource für eine intakte Lebenskraft. Je verzweifelter wir uns bemühen, diese Lebenskraft in Form von Liebe und Anerkennung von aussen zu bekommen, um so mehr nähern wir in uns Erfahrungen von innerlicher Leere, Verlassen-Sein oder dem Burnout-Syndrom. Das Unterdrücken eigener Impulse passiert gedanklich, emotional, aber auch auf der körperlichen Ebene durch Blockaden, die sich etwas in Form von Muskelverspannungen oder schmerzendem Druck zeigen können.
„Es sind nicht die belastenden Erlebnisse an sich, die uns krank machen, sondern unser Unvermögen, angemessen darauf zu reagieren.“ (Eckhard Roediger)
Folgende Ansätze können helfen:
- Verbesserte Eigenwahrnehmung statt verzerrte Wahrnehmung: sich auf Werte und Dinge besinnen, die uns wichtig sind, lässt z.B. das Gefühl des Kontrollverlusts nach, und unsere Wahrnehmung der Welt kommt wieder ins Lot.
- Lebensfreude statt Stress und keine Zeit haben: Zeit als Ressource nützen: Es gibt keine Zeitwahrnehmung, nur Wahrnehmung in der Zeit (temporal perception), denn: Zeit beginnt im Kopf! Wir nehmen nicht die Zeit wahr, sondern nur Ereignisse in ihr. Wir sind nicht gestresst, weil wir keine Zeit haben. Sondern wir haben keine Zeit, weil wir gestresst sind.
- Eigenen Rythmus finden und Raum schaffen für den eigenen inneren Rhytmus statt sich stressen lassen: "Der Rythmus im Leben liegt irgendwo in der Harmonie zwischen allem was ist, allem was war, und allem was sein wird… » (Die Legende von Bagger Vance).
- Selbstresilienz (Stärkung) statt Perfektionismus: Resilienz ist keine Eigenschaft, sondern ein Prozess, der sich wechselseitig zwischen einem Mensch und seinen Möglichkeiten und den sozialen Angeboten seiner Umwelt abspielt.
- Mut statt Angst und Depression: Angst abbauen und frei werden. Angst und Depression treten häufig in Belastungssituationen auf.
- Innere Ruhe statt geistige Unruhe, Erschöpfung, CFS und Burnout: Die ursprüngliche Ursache einer Erschöpfungsdepression und eines Burnout liegt in dem, was zur Veränderung der Botenstoffe geführt hat: langfristige, geistige Unruhe. Wer sich findet, findet zurück zur Mitte – einfach und unabhängig von den Umständen. Burnout ist, wenn nichts mehr geht!
- Grenzen erkennen statt Scham und Schuldgefühle haben: Nein sagen können und damit mehr Energie für sich selbst zu gewinnen. Während Schuld sich auf eine bestimmte Tat bezieht, die wir begangen haben, bezieht sich Scham auf uns als ganze Person, auf unser So-Sein. Scham verstellt uns den Weg zu uns selbst. Dadurch ist internalisierte Scham viel mehr als ein „soziales“ Gefühl. Sie wird zum Zentrum von Selbstentwertung, Entblössung und Selbsthass.
- Selbstwirksamkeit und eigenes Wachstum statt limitierende Denk- und Verhaltensmuster: Psychische Widerstandfähigkeit entsteht nicht trotz Krisen, sondern aus ihnen heraus. Zentral ist das Konzept der Selbstwirksamkeit: das Gefühl zu haben, etwas bewirken zu können. Das eigene Wachstum hat mit innerer und äusserer Stimmigkeit zu tun. Limitierende Denk- und Verhaltensmuster können zu körperlichen sowie seelischen Beschwerden führen. Diese Muster sind
Vereinbarungen, die wir einst in schmerzlichen Situationen getroffen haben: «Ich bin nicht willkommen», «Ich muss perfekt sein», «Ich bin ein Versager», ... Bleiben diese Muster, blockieren sie unsere Energie und können zu Krankheiten und seelischen Störungen führen. Solche einschränkenden Überzeugungen sind uns meistens nicht bewusst.